Wissenswertes über die Gemeinde Effelder
(Quelle: Thüringer Allgemeine 2006)
Das Wappen
Auf einem roten Schild, umrahmt von einer 16-fach gestöckelten silbernen Borde, findet sich in der Mitte eine eintürmige Kirche, links oben ein Apfel und rechts oben das Mainzer Rad mit seinen sechs Speichen. Die Kirche symbolisiert den Eichsfelder Dom, wie die Kirche St. Alban auch genannt wird. Der Apfel steht für die Deutung des Ortsnamens als Apfelbaumort. Das Mainzer Rad symbolisiert die jahrhundertelange Zugehörigkeit Effelders zum Erzbistum und Kurstaat Mainz.
Ersterwähnung
Effelder wurde im Jahr 1215 zum ersten Mal auf einer Urkunde von Papst Innozenz III. im Zusammenhang mit dem Kloster Zella erwähnt.
Lage
Das von derzeit rund 1200 Einwohnern bewohnte Dorf im südlichen Eichsfeld liegt inmitten des Städtedreiecks Mühlhausen, Eschwege und Heiligenstadt. Effelder befindet sich an den Hängen eines Muschelkalkmassivs. Fast alle Straßen im Ort fuhren bergauf oder bergab.
Vereine
In Effelder gibt es den Schützenverein „St. Hubertus“ von 1874, den Sportverein Germania, zu dem auch eine sehr aktive Wandergruppe und eine Trachtengruppe gehören, den Volks- und Kirchenchor „Cäcilia“, den Faschingsverein und den Feuerwehrverein.
Volksfeste
Zu den großen Feierlichkeiten im Ort gehören das Patronats- und Schützenfest Mitte Juni, das vom Volks- und Kirchenchor „Cäcilia“ ausgerichtete Waldfest an der Maria-Hilf-Kapelle Anfang Juli, das Sportfest Ende Juli/Anfang August und die große Kirmes im Oktober. Der Fasching wird am 11.11. und im Februar gefeiert. Außerdem lädt der Feuerwehrverein traditionell am 3. Oktober zu einem Tag der offenen Tür ein.
Sehenswert
Zu den Sehenswürdigkeiten im Dorf zählt der Kellerborn. Die Quelle in der Borngasse ist seit 1676 in Stein gefasst und heute hinter einer verschlossenen Tür verborgen. Diese Quelle soll die Ansiedlung erst ermöglicht haben. Sehenswert ebenso die Marienkapelle, welche 1759 errichtet wurde, und der von der St. Alban Kirche zur Marienkapelle um das Dorf herumführende und mit Linden gesäumte Stationsweg.
Der Majolika-Kreuzweg in der Kirche von Effelder
Die katholische St. Albanuskirche von Effelder ist ein Wahrzeichen des Südeichsfeldes. An ihrer Stelle stand einst eine 1717 errichtete schlichte Bauernbarock-Kirche, die im Januar 1890 durch Blitzschlag abbrannte. Die Bewohner von Effelder, der Ort hat auch heute nur 1.485 Einwohner, brachten unter großen Opfern die finanziellen Mittel für einen neuen Kirchenbau auf. Baumeister wurde der Franziskanerbruder Paschalis Gratze vom Kerbschen Berg. Die mächtigen Steinquader brachen die Effelderer im benachbarten Muschelkalksteinbruch selbst.
Das Bauwerk, von 1892 bis 1894 errichtet, übertraf in seinen Dimensionen alle Erwartungen, und so erhielt die Kirche im Volksmund bald die Bezeichnung "Dom des Eichsfeldes". Das Gotteshaus mit seinem 56 m hohen Turm ist weithin sichtbar, es liegt 480 m ü.M. und ist damit die höchstgelegene Kirche des Eichsfeldes. Unter Leitung des Geistlichen Rates Pfarrer Wolfgang Döring erfolgte von 1959 bis 1965 eine umfassende Renovierung des Kircheninneren.
Die dreischiffige Hallenkirche von 42 m Lönge und 20 m Breite beherbergt wertvolle sakrale Kunstgegenstände, so den neugotischen Flügelaltar, den Marienaltar mit den 14 Nothelfern (im rechten Seitenschiff), das große Wandbild (Luc. 16, 9 - 12) des bekannten Kirchenmalers Richwien und den Taufstein aus Saalburger Marmor. Eine Pieta aus Holz in der Taufkapelle erinnert mahnend an die Opfer der Kriege. Die Fenster des Altarraumes stellen den Kirchenpatron St. Albanus und den Ortspatron St. Vitus dar. Ferner gehören zur Ausstattung der Kirche eine Orgel mit drei Manualen sowie fünf Bronzeglocken.
An den Wänden der lichtdurchfluteten Kirche beeindrucken die 14 Stationen des farbigen Majolika-Kreuzweges, die von dem Künstler Georg Kemper geschaffen wurden. Kemper hat eine Reihe dekorativer Plastiken in Bronze, Marmor, Majolika und Porzellan geschaffen. Von allen seinen Arbeiten stellt der Majolika-Kreuzweg in Effelder ohne Zweifel die schönste und wertvollste dar.
Georg Kemper wurde am 20. November 1880 in Oelde (Westfalen) geboren und verstarb am 15. März 1948 in seinen Heimatort. Sein Grabstein ist eine Nachbildung der 12. Station des Effelder Kreuzweges. Georg Kemper hat im Themenkreis der Passion, beeindruckt durch Erlebnisse im ersten Weltkrieg, eindrucksvolle menschliche Charaktere und Motive mit stark dramatischer Wirkung geschaffen, die sich würdig an die Meisterwerke mit religiöser Thematik der vergangenen Zeiten anschließen. Die Ausdruckskraft der Hauptpersonen in den einzelnen Szenen des Kreuzweges ist faszinierend. Die brillante Farbgebung beeindruckt. Trotz seiner künstlerischen Fähigkeiten war Kemper über seinen Wirkungskreis in München hinaus nur wenig bekannt.
Er stellt der Opferwilligkeit der Einwohnerschaft von Effelder ein gutes Zeugnis aus, daß sie in den Jahren von 1924 bis 1928 6.473,-- DM für den Erwerb des Kreuzweges spendete und damit ein künstlerisches Kleinod in den Besitz ihrer Kirche brachte.
Pfr. Norbert Borkowski
Ausflugsziele
Vor allem der landschaftlich schöne Luttergrund mit der Kloster- und Luttermühle wird gern besucht.